Korvetten: Parchim-I-Klasse/Projekt 133.1 . Die folgenden Einheiten waren am 3. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und sind im gleichen Monat von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben worden. Im Juli 1992 erhielt Indonesien den Zuschlag. Das Eintreffen der ersten beiden Einheiten erfolgte im November 1993.
FK-Korvetten: Tarantul-I-Klasse/Projekt 1241.1 RE (VM: 1241.1 RÄ) : Vier Einheiten wurden im Oktober 1990 außer Dienst gestellt, aufgelegt und auf Veranlassung der VEBEG ins Marinearsenal Kiel zur Überprüfung ihres Zustandes verlegt; seither zum Verkauf ausgeschrieben. Die Rückkehr nach Peenemünde erfolgte 1993.
Schnellboote: SASSNITZ- (ex BALCOM 10-)Klasse/Projekt 151/151 A : Im Oktober 1990 befanden sich neun Boote im Bau bzw. in der Bauvorbereitung.
Als im Januar 1989 Einheiten der Bundesmarine in der Ostsee ein neues Flugkörperschnellboot der Volksmarine entdeckten, war die Verwunderung erst einmal groß. Hatte doch dieses Schiff zwei noch nicht identifizierte Seeziel-Flugkörper Startcontainer an Bord, die außerdem noch große Ähnlichkeiten mit dem amerikanischen Harpoon-System hatten. Was man nicht wußte - die Startcontainer waren leer. Die Entwicklungsarbeiten an der Rakete (NATO-Code SS-N-25) waren in der Sowjetunion noch nicht abgeschlossen. Die weitere politische Entwicklung in der DDR führte dann auch dazu, daß die Raketen nicht mehr geliefert wurden. Es wurde auch nur noch das Typschiff Sassnitz kurz in Dienst gestellt. Die unfertigen Rümpfe der nachfolgenden Baunummern wurden später an Polen verkauft. Die Sassnitz ist noch heute in Fahrt, allerdings in umgebauter Form beim Bundesgrenzschutz und unter dem Namen Neustrelitz.
Anfang der sechziger Jahre begann auch für die DDR-Seestreitkräfte die Ära raketentragender Schnellboote der Klasse Schiff-Schiff. Von 1962 bis 1971 erfolgte der Zulauf von 15 Booten vom sowjetischen Projekt 205 (NATO: OSA I): 1962 - 2; 1964 - 7; 1965 - 3; 1971 - 3. Diese blieben bis auf drei Einheiten bis 1990 in Dienst. Nach ca. 15 Jahren Flottendienst zeichnete sich das Ende einer ökonomisch vertretbaren Indiensthaltung dieser Boote ab. Ein Nachfolgemodell war daher dringend erforderlich.
Die in der damaligen Sowjetunion verfügbare mögliche Raketenbewaffnung in Form von flüssigkeitsgetriebenen FK der Typen O-15S "P-15U“, O-20 "P-21“ und O-21 "P-22“ stellten weiterentwickelte Muster der bis dahin verwendeten O-15 "P-15“ dar. Der Hauptnachteil dieses Systems lag neben den Abmessungen auch in den Aufwendungen für Logistik und Wartung. Mit den verwendeten Gefechtsköpfen (Gewicht ca. 500 kg) konnte man durchaus einen ausgewachsenen WK.-II-Artilleriekreuzer mit einem "Schuß“ versenken, aber in einem dynamischen Gefecht gegen moderne westliche Flugkörperschnellboote erschien das Gesamtsystem nicht mehr erfolgversprechend. Die Geschosse waren schlicht und einfach zu groß und veraltet.
Andere, kleinere Raketen gab es aber zu diesem Zeitpunkt nicht. Bei der Größe und dem Startgewicht der Hauptbewaffnung konnte eine komplexe Kampfwertsteigerung der Waffenplattform und der Waffensysteme letztlich nur über die Vergrößerung des Trägerschiffes ermöglicht werden. Einen derartigen Weg beschritt die UdSSR mit dem Bau der Schnellboote vom Projekt 1241. Bei einem Normaldeplacement von ca. 420 t brachten diese Boote gut das Doppelte an Verdrängung als das Projekt 205 (OSA) mit ca. 209 t. Die Verbesserung der Feuerkraft, des Antriebes und der Unterbringung für die Besatzung waren aber gravierend. Die DDR importierte 5 dieser "Kleinen Raketenschiffe“ vom Projekt 1241 P] "1241 RÄ" (NATO: TARANTUL-I, 1241: Projektnummer der Schiffsplattform unterschiedlicher Zweckbestimmung; R: Raketenträger: Ä: Export; TARANTUL -I: NATO-Bezeichnungssystem3).
Eine andere Möglichkeit sahen die Fachleute im Beibehalten eines kleinen Deplacements und einer geringen Zahl der mitgeführten Flugkörper. Dazu sind im militärischen Schiffbau der DDR verschiedene Untersuchungen von 1976 bis 1982 zu kleinen Raketenträgern durchgeführt worden. Durch die wechselnde, teils nicht nachvollziehbare Haltung der damaligen Sowjetunion sind diese Entwicklungen aber so stark beeinflusst worden, dass man die Studien als undurchführbar abbrach. Alle Aktivitäten zu den Projekten 141R, 141.1, 141.2 und 142 blieben in einem frühen Stadium stehen und wurden teils nach intensiven und kostenaufwendigen Arbeiten verworfen.
1976 begannen die Untersuchungen einer möglichen Raketenbewaffnung der vorhandenen KTS-Boote (Kleine Torpedoschnellboote) des Projektes 131.400 (NATO: LIBELLE-Klasse). Einen deutlichen Schub gab es nach einem Gespräch des Chefs der Volksmarine Vizeadmiral Ehm mit dem sowjetischen Flottenchef Admiral Gorshkov während des Manövers "WAL 77". Beide Flottenbefehlshaber vertraten die Ansicht, dass Projekt 131.400 mit Raketen ausgestattet werden müßte. Die Bewaffnung sollte dabei aus der UdSSR geliefert werden. Ende 1977 lagen nach zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen die Studienentwürfe des Institutes für Schiffbautechnik Rostock und des VEB Peene-Werft Wolgast (ohne Raketen) vor. Die Aktivitäten mündeten letztendlich in die Studie des 30 t-Bootes 141R mit Raketen und 141 mit Torpedos. Nach einem Schreiben an Admiral Gorshkov 1978 mit der Bitte um Unterstützung durch die UdSSR ist im gleichen Jahr ein "Technischer Vorschlag zur Realisierung eines Kleinen Schnellbootes mit Raketenbewaffnung" an die DDR übergeben worden. Danach wurde ein Aluminium-Boot mit folgenden TTD dargestellt:
Die o.g. Ausarbeitung der Peene-Werft 141 (nur mit Torpedos) wurde abgebrochen. Nach einer Konsultation mit der UdSSR 1979 ist die Möglichkeit mit 2x Seezielraketen O-21 "P-21"/O-22 "P-22" und Feuerleitrechner JNPAK\ "Koral", Radaranlage DAPOSM "Garpun", 1x Flugabwehr-Raketenstarter MTU-4 mit 8 QRPFKA "Strela"-Fliegerfaustraketen, 1x 30mm-Geschütz A 219 ohne Feuerleitanlage mit 500 Schuß, 2-533mm Torpedorohre und abnehmbare Minenschienen für 4-6 Minen untersucht worden. Auf dieser Grundlage konzipierte das Institut für Schiffbautechnik Warnemünde 141 R mit Aluminium-Bootskörper (29 m x 6,8 m x 1,85m, 80 t, ca. 45 kn, 2x DM M520 mit je 4000 PS, 12 Mann Besatzung). Nach weiteren Konsultationen in der UdSSR kamen die DDR-Spezialisten niedergeschmettert zurück: Motoren, Geschütz und Feuerleitanlage waren nicht lieferbar; die Angaben zur Raketenbewaffnung unterschieden sich wesentlich zu den vordem gemachten Aussagen; die nunmehr vorgeschlagene Bewaffnung führten zu schwerwiegenden Unterbringungsproblemen. Die auf der Grundlage des ursprünglichen UdSSR-Vorschlages entwickelten Varianten erwiesen sich demnach als nicht realisierbar und wurden vom Tisch gefegt. Drei Jahre Entwicklungszeit waren umsonst...
1979 ist ein neuer Anlauf unternommen worden. Die veränderte Bewaffnung erforderte eine Bootsgröße von ca. 245 t, wobei der Charakter eines kleinen Schnellbootes verloren gegangen wäre. Um diesem Fakt zu begegnen, entstand zur Lösung der Aufgabenstellung "Entwicklung eines Kleinen Raketen-Schnellbootes kleiner 100 t" eine neue Konzeption: Aufteilung der Waffensysteme auf zwei Boote (!): See- und Luftzielbekämpfung trennen und auf zwei Träger verteilen. Dazu wurde untersucht:
Kleines Raketen-Schnellboot (KRS) Projekt 141.1 "WIESEL"
Abmessungen: 30,2 m x 7,0m x 1,3 m; ca. 95,9 t mit 2x Seezielraketen O-21 "P-21"/O-22 "P-22", Waffenleitkomplex DAPOSM "Garpun" / JNPAK\ "Koral", 1x Fla-Raketenstarter Fasta-4 mit QRPFKA "Strela"-Fliegerfaustraketen, 1x 23 mm-Geschütz ZU-23 (2x 30 mm-Geschütz ohne Feuerleitanlage wurde als uneffektiv abgelehnt) und 2x TR 533 mm
Kleines Artillerie-Schnellboot (KAS) Projekt 141.2 "NERZ"
Abmessungen: 30,8 m x 7,0 m x 1,3 m; 98,4 t; 47 kn mit 2x 30mm-Geschütz A-213 und Feuerleitanlage LP-123 "MR-123", 2x TR 533 mm, 6x Minenausstoßanlagen (ähnlich wie beim Projekt 131.400) oder Kampfschwimmervariante
Beide Varianten hatten 13 Mann Besatzung und 3x DM M504B. Sie wurden 1979 bei der Maßnahme G-79 (Beratung mit Admiral Gorshkov) vorgestellt, völlig überraschend seitens der UdSSR als rein nationale Varianten eingestuft und aus operativ-taktischer Sicht als unzweckmäßig angesehen. Damit sind ein weiters Mal die Entwicklungsergebnisse vom Tisch gewischt worden... Es folgte der sofortige Themenabbruch. Dieser ist aber letztlich die beste Lösung gewesen, da die Projekte 141.1 und 141.2 nur Behelfsvarianten darstellten und im Endeffekt nicht den Vorstellungen der Marine von kleinen Raketenträgern sowie der weiteren Entwicklung der Erzeugnislinie "Kleine Schnellboote" entsprachen.
Die UdSSR-Seite zeigte aber erstmals Interesse an einer gemeinsamen Entwicklung und dem Bau eines größeren Raketen-Schnellbootes. Erste Abstimmungen dazu erfolgten im Juni 1981. Die Marine forderte, daß der Serienbau für das nunmehrige Projekt 151 nicht später als 1986 beginnen sollte. Der Zustand der OSA-I-Boote zwangen ganz einfach dazu. In den Abstimmungen wurde aber klargestellt, daß der Baubeginn nicht vor 1989 sein würde.
Daraufhin ist eine "Zwischenlösung" gefordert worden - das Raketen-Artillerie-Schnellboot Projekt 142. Das Institut für Schiffbautechnik Warnemünde bekam den Auftrag für die Konzeption dieser Variante. Ausgerüstet mit 4 Seezielraketen 152 und einer Startanlage FASTA für 4 Luftabwehrraketen sollte der Einsatz der Hauptbewaffnung ohne Raketen-Feuerleitanlage nach Radar-Angaben oder über Fühlungshalter im direkten Richten erfolgen. Die Verdrängung von nur 68 t und die hohe Geschwindigkeit von ca. 45 kn dienten als "Eigenschutz". Im Juni 1982 ist aber mit der Abschlußverteidigung der Studie das Thema abgebrochen worden, da eine Realisierbarkeit durch die der Industrie nicht gegeben und erforderliche Importe (Motoren, Bewaffnung) nicht geplant waren. Augenscheinlich ist auch den Beteiligten die Fragwürdigkeit eines derartigen Bootes bewußt geworden.
In der o.g. Maßnahme G-79 empfahlen die Beteiligten im Abschlussprotokoll die gemeinsame Entwicklung und den Bau eines Raketen-Artillerie-Schnellbootes von ca. 240 t-260 t mit Bugtragflügeln - als Pendant zu den UdSSR-Projekten 205M (NATO: MATKA-Klasse) und möglicherweise auch zu Projekt 133 (NATO: MURAVEY-Klasse - Anmerkung des Verfassers). Die Vorgaben des nunmehrigen Projektes 151 (in der logischen Reihenfolge 131-141-151): 38,6 x 7,6 m; 250 t; 42 kn; 3x DM M520. Im April 1980 lag die Operativ-Taktische Forderung der Volksmarine vor. Grundlage waren 20 Boote und Baubeginn der Serie 1986 in der Peene-Werft. Als Ergebnis von Untersuchungen im Institut für Schiffbautechnik Warnemünde kam für 151 nur extremer Leichtbau in Frage. Die Tragflügelvariante war mit den zur Verfügung stehenden Antriebsanlagen nicht realisierbar, es konnte also nur ein reines Verdrängungsboot in Betracht gezogen werden. Bis Juni 1981 erarbeitete die Peene-Werft eine Studie, Ende 1982 folgte das Skizzenprojekt. Die Herabsetzung der Geschwindigkeit von 42 kn auf ca. 35 kn des Verdrängungsbootes wurde dabei akzeptiert.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Darstellung der Ereignisse aus der Sicht des russischen Kapitäns zur See (damals Fregattenkapitän) MIJNKAÄ CAQQIK\FCIW DPIMFCIW (Nikolai Vassilevich Grinevich), der als "Hauptaufsichtsführender" der sowjetischen Seekriegsflotte das Projekt 151 begleitet hat. Bei verschiedenen Treffen und Gesprächen in Moskau zur Detailkonzeption kamen neben Vertretern der sowjetischen Seekriegsflotte und der Volksmarine auch Spezialisten des Konstruktionsbüros AKLAH "Almaz" sowie der Peene-Werft zusammen. Parallel zu den Arbeiten der Peene-Werft ist 1981 und in den ersten Monaten des Folgejahres von "Almaz" ein gekürztes Skizzenprojekt ausgearbeitet worden, das auf der Grundlage von Schnellbootsentwicklungen der UdSSR basierte. Dieses ist im April 1982 zur Peene-Werft gesandt worden. Durch die komplizierten und langen Kommunikationswege kam die "Post" erst drei Wochen später in Wolgast in der Peene-Werft an. Diese Zeit sollte bei einem späteren Austausch von Informationen und Daten kaum unterboten werden. Im Mai 1982 reisten Spezialisten der UdSSR zu Gesprächen über das verkürzte Projekt nach Wolgast. Die Arbeiten sind als sehr intensiv eingestuft worden und zogen sich über zwei Wochen hin. Bei den Gesprächen waren auch Offiziere und Spezialisten der einzelnen Fachbereiche der Verwaltung Schiffbau des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR unter Führung von Kapitän zur See Henke anwesend. Die Delegation wunderte sich, dass diese Spezialisten bei technischen Fragen kaum ihre eigenen Vorstellungen zum Ausdruck brachten, die Auffassung der UdSSR aber immer unterstützten. Die sowjetische Seite bedauerte, dass bei den 116 Fahrten in See während der Erprobung von 151.0 der "Hauptaufsichtsführende" nicht an Bord weilen konnte. Dass die Schiessergebnisse der Raketenstarts ihm zur Auswertung nicht zur Verfügung standen, ist ebenfalls mit Erstaunen erwähnt worden.
Die sowjetische Seekriegsflotte äußerte Interesse am Kauf von 18-20 Booten ab 1990. Nach Verteidigung und Bestätigung des Technischen Projektes ging es zügig an die Konstruktion/Bautechnologie.
Grundlage der waffentechnischen Umsetzung von Projekt 151 stellte die künftige Verfügbarkeit eines neuen Waffenkomplexes dar - des Raketensystems 152. Diese containerisierte Feststoffrakete sollte alle Vorteile bieten, die vergleichbare westliche Modelle seit geraumer Zeit schon hatten: geringes Gewicht; wartungsarme Lagerung und Transport im geschlossenen Container; schnelle Beladung des jeweiligen Trägers (See, Luft); kurze Zeiten für das Gefechtsklarmachen; Start aus dem Container. Für diese erfolgversprechende Alternative zu den vorhandenen Techniken ist in der DDR der Transport- und Startcontainer TPK 1520 entwickelt und gebaut worden. Die Waffenleiteinrichtung 1521 und die Rakete 152 sollten dabei aus der UdSSR geliefert werden. Eine Mitarbeit von DDR-Kombinaten bei der Raketenentwicklung war in Ansätzen vorhanden (Betriebe in Dresden und Jena für die Zielsuch- und Lenkeinrichtungen), eine direkte Baubeteiligung kam aber nicht zustande.
Der Transport- und Startcontainer diente der Lagerung, dem Transport und dem Abschuß der Feststoffrakete 152. Er bestand aus seewasserbeständigem Aluminium mit den Abmessungen 4750 x 755 mm und wog 420 kg. Die Lagerungszeit der Rakete im Container (gasdicht und mit trockener Luft) betrug 4,5 Jahre auf Schiffen und bis zu 15 Jahren in Lagerräumen. Der Transport mit Kraftfahrzeugen, der Eisenbahn und per Flugzeug sollte möglich sein. Beachtenswert ist die max. Einsatzwindstärke von 100 kn. Die Volksmarine erhielt 8, die UdSSR 16 Funktionsmuster.
12 Boote für die Volksmarine (später nur noch 10) waren zunächst vorgesehen. Die Option für einen Export in die UdSSR verringerte sich entgegen vorher genannter Zahlen auf 5-8 Einheiten bis 1995. Andere WP-Staaten zeigten aber Interesse. Eine ähnliche Verfahrensweise kam bei den "Kleinen UAW-Schiffen" (U-Bootjäger) vom Projekt 133.1 zur Anwendung. 16 Einheiten liefen der Volksmarine zu, die 12 waffentechnisch aber erheblich verbesserten Einheiten vom Projekt 133.1M kurze Zeit später der Baltischen Flotte. Dass die späteren UdSSR-Einheiten des Projektes 151 waffentechnisch und elektronisch verbessert sein würden, daran zweifelte niemand in den beteiligten Industrie- und Marinestrukturen.
Das erste Boot 151.0 sollte als Versuchsboot bis zur äußersten physischen Belastung erprobt werden. Eine Übernahme in den Kampfkern der Flotte kam zunächst nicht in Frage. Nach den Erprobungen orientierte man auf den Einsatz als Versuchsträger im WTZ-18 Wolgast. Es kam aber anders... Der Beginn des Serienbaus war für 1990 datiert und sollte im Zeitraum von 2 Jahren bis 1992 erfolgen.
Projektiert wurde ein Dreiwellen-Verdrängungsschnellboot mit durchgehendem Oberdeck, ausfallendem Vorsteven und Spiegelheck. Auf dem Oberdeck war ein Deckshaus angeordnet. Der Bootskörper ist durch 7 wasserdichte Schotten in 8 Abteilungen unterteilt. Ausgelegt war das Boot als Zwei-Abteilungsschiff. Das konzipierte Aufgabenspektrum und die klimatischen Einsatzbedingungen ließen eine Verwendung in der Ost- und Nordsee, dem Schwarzen Meer und anderen Randmeeren zu. Die Maschinenanlage mit drei sowjetischen 56-Zylinder Stern-Reihen-Motoren M 520 sollte eine Geschwindigkeit von 35 kn sicherstellen.
Die Hauptdaten des Bootes:
1988/89 sind - außerhalb der laufenden Serie für die Volksmarine - drei Bootskörper für die damalige Volksrepublik Polen gefertigt und geliefert worden. Die Historie dieses Exportes ist nicht uninteressant. Als Ergebnis des zweiten Besuches des sowjetischen Marineoberbefehlshabers Flottenadmiral Gorschkow in der DDR im Juli 1983 (Maßnahme G-83) empfahl die sowjetische Seite, das Projekt 151 auch der damaligen Volksrepublik Polen anzubieten. Nach Gesprächen äußerte die polnische Seite, daß sie eine eigene Entwicklung abbrechen, das Technische Projekt 151 kaufen und auf einer polnischen Werft 12-14 Boote in Lizenz bauen würde. Drei Bootskörper sollten aus der DDR geliefert werden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten vom Artilleriegeschütz AK-176 und der Feuerleitanlage LP-123/176 "MR-123/176" / C[LOFK\-AL] "Wympel-AMÄ" seitens der UdSSR erklärte Polen seine Bereitschaft, diese in Lizenz zu fertigen und in den gewünschten Stückzahlen auch an die DDR zu liefern. Der erste Rumpf ist am 15.10.1990 zur Bestückung und Ausrüstung in die Nord-Werft in Gdansk (Danzig) überführt worden. Die anderen beiden folgten am 13.11. und 07.12. des gleichen Jahres. Nach unterschiedlichen Quellen sind diese als "gun corvettes", "korweta rakietowa" projeku 660 (typu "ORKAN") oder "kutry rakietowo-artyleryjskie" Projekt 660/151 bezeichneten Boote zwischen 1992 und 1995 in Dienst gekommen - ohne FK-Bewaffnung: ORP "ORKAN" (421), ORP "PIORUN" (422) und ORP "GROM" (423, ex. "HURAGAN").
Stationiert sind die Boote in der 1. Raketenschiffsdivision (1. Dywizjon Okrêtów Rakietowych) der 3. Flottille in Gdynia/Oksywiu. Das Boot "Orkan" besitzt zu Testzwecken Düppel-Raketenwerfer unterschiedlicher Konstruktion an Bord. Desweiteren befindet sich an Stelle der ursprünglichen Radar-Ortungsanlage DAPOSM-] "Garpun-Ä" auf der Mastplattform die polnische Anlage SRN 7453.
Nach den gesellschaftlichen Umbrüchen in der DDR 1989/90 ließ sich das Konzept eines Raketen-Artillerie-Schnellbootes nicht mehr aufrechterhalten. In einem vom nunmehrigen Minister für Abrüstung und Verteidigung Eppelmann bestätigten "Entscheidungsvorschlag zur Neubestimmung des militärischen Schiffbaus für die Volksmarine" vom April 1990 wurde festgelegt:
Durchführung und Abschluß des Bauprogrammes Kleines Raketenschiff, Projekt 151, mit insgesamt 5 Stück bis Ende 1991 in modifizierter (abgerüsteter) Ausführung als Artillerieschnellboot, Projekt 151 A, bis Ende 1992
Abschluß der Entwicklung des Transport- und Startcontainers 1520 für Seezielraketen zur Lieferung an die UdSSR
Einstellung der Vorbereitungsarbeiten für die Entwicklung und den Bau eines Minenabwehrschiffes Projekt 289.
In der Begründung des Vorschlages heißt es u.a. weiter: ... "Der ursprünglich vorgesehene Export in die UdSSR wurde von sowjetischer Seite storniert. 5 Schiffe sind grundsätzlich in der projektierten Ausführung zu bauen. Weitere 5 Schiffe werden ohne Ausrüstung mit Raketen und entsprechenden Feuerleit- und Zielzuweisungsanlagen gebaut. Der Preis je Schiff sollte um 18 Mio. Mark auf 90 Mio. Mark gesenkt und der Bedarf von Seezielraketen um 36 Stück auf 40 bis 1994 verringert werden. Gegenüber der sowjetischen Seite sind die Importe für 1990 und Bestellungen für 1991 zu annulieren." ...
Mit allen Mitteln wurde versucht, die finanziellen Belastungen aus diesem Programm zu senken und möglichst ohne Blessuren aus bestehenden Lieferverträgen herauszukommen. Die Aktivitäten blieben jedoch unwägbar, da das weitere Schicksal von 151 nach dem 03.10.1990 letztlich von anderer Stelle bestimmt wurde. Bis dahin existierten weitere Überlegungen, Projekt 151 in Umrüstungsetappen die NATO-Standards anzupassen und den zuständigen Stellen hüben wie drüben schmackhaft zu machen.
Am Dienstag, den 31.07.1990 um 14.00 Uhr erfolgte mit der Unterschrift der Geschäftsführung der Peene-Werft GmbH Wolgast die Übergabe des ersten Bootes an die Volksmarine. Umfunktioniert zum Patrouillenboot (ohne TPK 1520) sollte die nunmehrige "SASSNITZ"-Klasse Aufgaben im Küstenvorfeld übernehmen. Anwesend waren dabei der Vertreter des Amtes für Beschaffung im Ministerium für Abrüstung und Verteidigung Generalleutnant Ulmann, der Chef der Volksmarine Vizeadmiral Born und der Chef der Verwaltung Schiffbau, Fregattenkapitän Teske. Nach der Überführung des Patrouillenbootes "SASSNITZ" (Bordkennung 591) am 01.08.1990 zum Stützpunkt Dranske wurde weiterhin konzentriert an der Fertigstellung von 151.01 gearbeitet. Die Übergabe an die Marine und die Überführung fand am 02.10.1990 unter dem Namen "OSTSEEBAD SELLIN" (Bordkennung 592) statt. Das dritte Boot 151.02 (Name "OSTSEEBAD BINZ") ist am 13.12.1990 ausgeliefert worden. Am 11.09.1990 ist per Fernschreiben von der Verwaltung Schiffbau an die Peene-Werft GmbH der "Vertrag 151 vom 31.01.1985" hinsichtlich der Lieferung der Boote 151.03 bis 151.09 mit sofortiger Wirkung gekündigt worden: " ... der bau dieser boote ist unverzueglich einzustellen, weil ihre uebernahme nicht mehr in betracht kommt ... ". Damit war das Schicksal der Serie besiegelt.
Alle drei fahrfertigen Boote lagen zunächst im Marinestützpunkt der 6. Flottille in Dranske auf der Insel Rügen. 151.0 "SASSNITZ" machte im Sommer und Herbst 1990 mit der Stammbesatzung noch Fahrten in See sowie Besuche in Marinestützpunkten der Bundesmarine. Es kam auch zu einer - vorher von "K" zu "K" vereinbarten - Wettfahrt mit einem Bundesmarine-Schnellboot Type 143 "aus dem Stand heraus". Der damalige Kommandant, Korvettenkapitän Mertin, erzählte dem Autor diese Story mit stolzer Anerkennung der Leistungen seines Bootes - und mit einem Augenzwinkern. 151.0 hatte dabei die Nase vorn ... Eine Einsatzverwendung in der Bundesmarine ist wohl erwogen, aber nicht ernsthaft vorangetrieben worden. 1991 verholten die Boote in den BGS- und Marinestützpunkt Neustadt/Holstein teilweise per Schlepper mit verminderter Besatzung und sind kurze Zeit später aufgelegt worden. Nach den massiven Abgängen aus der ehemaligen Volksmarine existierte nicht mehr genügend Fahrpersonal, um die Boote selbständig fahren zu können. 151.0 wurde dabei durch den I. WO überführt.
151.01 "OSTSEEBAD SELLIN" ist danach für ca. drei Jahre in der Versuchsstelle 71 der Marine in Eckernförde gründlichen Tests und Erprobungen - insbesondere der Elektronik und Bewaffnung - unterzogen worden. Insbesondere der Komplex 1521 (FK-Feuerleitanlage) und C[LOFK\-AL] "Wympel-AMÄ" (Artillerie-Feuerleitanlage) zog dabei das Interesse von Spezialisten auf sich. US-Experten mit guten Russischkenntnissen (!) entzifferten das Abkürzungs-"Chinesisch" von den Bedienelementen der C[LOFK\-AL] "Wympel-AMÄ" angeblich ohne Probleme. 1996 kam das Boot in das Marinearsenal nach Kiel zur Überprüfung des Unterwasserschiffskörpers. Bei dieser Gelegenheit ist die Artilleriebewaffnung einschließlich der Antennenkuppel C[LOFK\-AL] "Wympel-AMÄ" demontiert und im Marinearsenal Wilhelmshaven eingemottet worden. Seitdem liegt 151.01 betriebsfähig und mit der alten Bordkennung 592 wieder im Bereich des Bundesgrenzschutzes/See in Neustadt/Holstein. Eine Weiterverwendung oder Modernisierung für den BGS oder die Küstenwache - wie 151.0 und 151.02 - kommt aus Kostengründen möglicherweise nicht in Frage. Ein Verkauf des Bootes ist wahrscheinlich.
Nach einer Entscheidung des Bundesinnenministeriums, an Stelle eines zweiten Schiffes
Type BG-21 "BREDSTEDT" Einheiten aus dem "Osten" zu übernehmen, erfolgten Planungsarbeiten für einen generellen Umbau und die Anpassung an die Bedürfnisse des Bundesgrenzschutzes. Beteiligt waren u.a. die Systemtechnik Nord GmbH, Bremen und die Peene-Werft GmbH Wolgast. Diese Arbeiten mündeten in das - allerdings nicht realisierte - Projekt 153. Der Umbau zur nunmehrigen "Klasse 54" begann für 151.0 1992/93 in der Peene-Werft, wobei die ex. "SASSNITZ" danach als "NEUSTRELITZ" in Dienst kam. Der Umbau von 151.02 "OSTSEEBAD BINZ" zur "BAD DÜBEN" fand 1995/96 statt.
Die Hauptabmessungen sind dabei beibehalten worden. Die Maschinenanlage wurde komplett gegen MTU-Diesel 12V595 TE90 (2x 3240 kW auf zwei Wellen) ausgetauscht, wobei die maximale Geschwindigkeit nunmehr ca. 26 kn beträgt. Die Besatzungsstärke liegt bei 17 Mann. Durch den Einbau eines Querstrahlruders im Bugbereich ist die Manövrierfähigkeit deutlich erhöht worden. Das gesamte Deckshaus wurde ca. 200mm angehoben, um die Stehhöhe zu vergrößern und den geltenden Bauvorschriften im BGS genüge zu tun. Die Brücke ist dabei etwas nach vorn versetzt und vergrößert worden. Einige Räume und Abteilungen wurden völlig umgebaut und umfunktioniert. So ist die Kombüse aus dem achteren Bereich (Abteilung II) ein Deck höher in die Aufbauten verlegt worden (sicher sehr zur Freude der Backschafter beim See-Einsatz).
Wie weiter oben bereits erwähnt, liegt 151.01 in Neustadt/Holstein. Bei einem Besuch des Verfassers im Sommer 1998 (mit freundlicher Unterstützung des BGS - dafür von dieser Stelle nochmals herzlichen Dank) hinterließ das Boot im Anbetracht der langen Liegezeit einen relativ guten Eindruck - von außen als auch von innen. 151.0 "NEUSTRELITZ" und 151.02 "BAD DÜBEN" sind dem Bundesgrenzschutzamt-See unterstellt und in den Inspektionen Cuxhaven und Warnemünde als BG-22 und BG-23 im aktiven Einsatz. Beide Boote fahren für die am 30.06.1996 gegründete Küstenwache - dem Koordinierungsverbund der Vollzugskräfte des Bundes auf See.
(Vollzugskräfte und Einsatzmittel von Wasser- und Schiffahrtsverwaltung, Bundesgrenzschutz, Zollverwaltung und der Fischereiaufsicht; die Einsatzleitung erfolgt durch das Küstenwachzentrum "Nordsee" Cuxhaven und das Küstenwachzentrum "Ostsee" Neustadt/Holstein).
Die in unterschiedlichen Baustadien noch vorhandenen Bootskörper von 151.03, 151.04, 151.05 und 151.06 liegen z.Z. noch in Wolgast unweit der Peene-Werft. Über die weitere Verwendung konnte bis August 1998 nichts in Erfahrung gebracht werden.
Das Raketensystem 152 ist in Russland nach 1991 zielstrebig weiterentwickelt und in die Flotte eingeführt worden. Auf verschiedenen Trägern ist dieser neue Raketentyp zu beobachten, so u.a. bei modifizierten Booten der MATKA-Klasse (an Stelle der SS-N-2c-Behälter) und der TARANTUL-III mod./TARANTUL-IV-Klasse. Sowohl in russischen und internationalen Publikationen als auch im Internet (u.a. "Rosvoorushenye", "Military Parade") findet seit geraumer Zeit ein neuer, kleiner Raketentyp mit der Bezeichnung U-35 SPAM (KH-35 "URAN" oder 3M-24, NATO-Bezeichnung: SS-N-25 SWITCHBLADE) Erwähnung. Eine Variante ist bei Zerstörern und Fregatten der Indischen Marine zu sehen (u.a. INS Type 15 DEHLI-Klasse D61 und INS Type 16A GODAVARI-Klasse BRAMAPUTRA F23). Die Ähnlichkeit zum Vierer-Startcontainer TPK 1520 ist dabei auffallend.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß das Projekt 151 - zutiefst eingebettet in die damalige Politik der Abschreckung und Vorbereitung einer militärischen Auseinandersetzung - Zeugnis von den Bemühungen ablegte, marinetechnologisch an das Niveau der NATO-Flotten aufzuschließen oder dieses gar zu überbieten. Die Leistungsfähigkeit der Industrie ist bis an die Grenze ausgereizt und die Ressourcen des Landes stark beansprucht worden. Die finanziellen Aufwendungen spielten dabei eine untergeordnete Rolle. Kostete das Vorläuferbauprogramm (die Kleinen UAW-Schiffe vom Projekt 133.1 mit 16 Schiffen) deutlich über 1 Mrd. DDR-Mark, lagen die Aufwendungen beim Projekt 151 mit allen einheimischen Entwicklungen und Zulieferungen nicht viel niedriger (Stückpreis bei Vollausrüstung: ca. 108 Mio. Mark; mit Ausrüstungsstand und Preisbasis um 1990 ca. 84 Mio. Mark). Hinzu kamen die beträchtlichen Aufwendungen, den Transport- und Startcontainer TPK 1520 mit moderner Entwicklungs- und Fertigungstechnik in der Peene-Werft (großer Gefrierraum, spezieller Vibrationstisch, CNC-Fertigungslinie) in großen Stückzahlen für den Bedarf der UdSSR und der WP-Staaten zu produzieren. Knapp 30 Mio. Mark sind dafür ausgegeben worden. Größenordnungen um 500 Stück waren im Gespräch. Das Programm ist jedoch noch vor 1989 deutlich reduziert worden. Ein Viererblock TPK 1520 ist der Öffentlichkeit erhalten geblieben und steht auf dem Gelände des Historisch-Technischen Informationszentrums (ehemals Raumfahrtmuseum) Peenemünde zusammen mit einem "Masse"-Maket.
BALCOM-10 ist die zum damaligen Zeitpunkt verwendete NATO-Kennung für ein neues, noch nicht mit Namen oder Bezeichnung identifiziertes Schiff der Warschauer-Pakt-Staaten: BAL steht für Baltic (Fahrzeug disloziiert im Bereich der Ostsee), COM für Combattant (Kriegsschiff), 10 für das Zehnte mit BALCOM bezeichnete Objekt, in diesem Falle Projekt 151
Die Bezeichnung "Raketen-Artillerie-Schnellboot Projekt 151" wurde bei der Projektberatung Nr. 41 der Projektarbeitsgruppe 151 am 26.09.1985 zwischen dem Auftraggeber und der Peene-Werft festgelegt. Vorher ist im wesentlichen nur das Arbeitskürzel "Projekt 151" verwendet worden (in Anlehnung an die Projektentwicklungsstufen)
OSA und TARANTUL sind NATO-Bezeichnungen für Schiffe der Warschauer-Pakt-Staaten (und entsprechende Exportschiffe), bei denen der Originalname oder die Projektbezeichnung nicht bekannt war.
Anmerkung: Entgegen anderslautender Angaben sind die drei unfertig an Polen abgelieferten Boote ORKAN, PIORUN und GROM (ex HURAGAN) nicht mit den vorstehend aufgeführten, für die VM bestimmt gewesenen Einheiten identisch, sondern stammen aus einem im April 1990 von Polen erteilten Auftrag für drei Einheiten, deren Bau parallel abgewickelt werden sollte. Nach dem Zusammenbruch der DDR bemühte sich Polen, drei der DDR-Einheiten (Baunummern 151.03-151.05) anzukaufen. Ein Vertragsabschluß scheiterte jedoch an unterschiedlichen Preisvorstellungen.
FK-Schnellboote: Osa-I-Klasse/Projekt 205: Alle noch zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Boote wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und in Peenemünde-Nordhafen aufgelegt und bald darauf von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben. Die verkauften Boote wurden vor der Ablieferung durch Ausbau von Bewaffnung und Feuerleitsystemen entmilitarisiert.
Minensuchboote: Kondor-II-Klasse/Projekt 89.2 Von den insgesamt 30 gebauten Einheiten sind bereits vor Oktober 1990 acht Einheiten ausgesondert worden. Nur fünf der verbliebenen 22 Einheiten sind von der Bundesmarine in Dienst genommen worden, alle anderen wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und alsbald von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben.
MSR-lang, also Projekt 89.2 UR (Umrüster) beim Ausbringen eines Fernräumgerätes der neuen Generation. Die äußerst hohen Schleppbelastungen sind an der Abgasfahne und der kleinen Bugwelle zu erkennen. Es gab beim Schleppen der FRG Probleme mit den überlasteten Schiffskörpern. Bei den Kursänderungen kam es zum Verziehen der wasserdichten Schottwände; so sehr, daß die Lackierung abplatzte und die Verziehungen optisch zu sehen waren.
89.2 UR in Dwarslinie beim Räumeinsatz. Da der Funkverkehr jeglicher Art bei dieser Übung verboten war, wurden die Kurskorrekturen im Räumstreifen effektiv und schnell auf Kuchenblechen aus der Kombüse mit Kreide geschrieben und durch die Linie gegeben.
346 beim Ablegen aus dem Verbandspäckchen
Kommandant Kapitänleutnant Jörg-Michael Treder
Mi - 14 BT im Anflug, immer von achtern gegen den Wind.
Fliegerleitoffizier, selbst auch Hubschrauberpilot. Er war verantwortlich für die Funkverbindung zum Hubi und dessen Heranführung an den Minensucher. Ebenso für das weitere Zusammenwirken Hubschrauber und Minensucher.
Kommandant hat gute Laune, selten sowas !!!
Hubschrauber mit ausgebrachtem Räumgerät
Mi - 14 BT bringt das Räumgerät zum Schiff zwecks Übergabe.
Kommandant Kapitänleutnant Jörg - Michael Treder auf der Brücke
Landungsschiffe: Frosch-I-Klasse/Projekt 108: Die folgenden 12 Einheiten wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und aufgelegt. Über VEBEG sind sie im Juli 1992 an Indonesien verkauft worden; dort traf die erste Einheit im November 1993 ein.
Gefechtsversorger: Frosch-II-Klasse/Projekt 209: Diese beiden Einheiten wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und aufgelegt. Über VEBEG sind sie im Juli 1992 an Indonesien verkauft worden.
Gefechtsversorger: Darss-Klasse/Projekt 602 . Dieses Schiff wurde am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und 1992 über VEBEG an Zivilreederei in Norwegen verkauft: (DDR) Baunummer 602.135 GRANITZ (DDR-Kennung: P 816), norwegischer Name EIDE RESCUE VI. Im Schlepp nach dort aus Wolgast 30. 9. 91. Seit ca. 1995: ALLVANG.
Tankschiffe: Riems-Klasse/Projekt 600:
Tankleichter: Baunummer 506/1, ohne Namen, Kennung C 443: l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und aufgelegt, danach bis Sommer 1991 sporadisch in Fahrt unter Bundesdienstflagge und VM-Kennung. März 1992 mit Brennstofftanker USEDOM verkauft nach Abu Dhabi als ALI I.
Tankleichter: Projekt Logger; Baunummer ?, ohne Namen, Kennung C 112: l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und aufgelegt, danach bis Sommer 1991 mit Sondererlaubnis unter Bundesdienstflagge und VM-Kennung in Fahrt. Seit Oktober 1991 bei Peenewerft Wolgast Umbau zum Segler (Brigg) ROALD AMUNDSEN. In Fahrt August 1993.
Hafentankfahrzeuge: Koenigs-Klasse : Von den fünf Fahrzeugen übernahm die Bundesmarine offiziell nur zwei Einheiten. Die drei anderen sind am l. Oktober 1990 a. D. gestellt worden, waren jedoch mit Sondergenehmigung unter Bundesdienstflagge und VM-Kennung bis zur endgültigen Außerdienststellung (Mitte 1991) in Betrieb gehalten worden.
Bergungsschiff: Piast-Klasse/Projekt 570: OTTO VON GUERICKE (DDR-Kennung: A-441). Oktober 1991 über VEBEG verkauft an Uruguay, dort als VANGUARDIA (Kennung: 26) in Dienst gestellt.
Taucherboot: Scholle-Klasse/Projekt 24: TAUCHER 2 (Kennung: A-60): l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, zunächst Auflieger in Dranske, seit 4. September 1991 Auflieger in Neustadt. Im Oktober 1991 als privates Taucherschiff TAUCHER II nach Freest. Noch im Mai 1993 in Kröslin in Fahrt.
Schulschiff: Wodnik-Klasse/Projekt 888: Baunummer 888.III: WILHELM PIECK (Kennung: S 4l): l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, aufgelegt (seit Juni 1991 in Olpenitz), ab 1993 in Flensburg. Weiterhin Auflieger.
Bergungsschiff: Havel-Klasse/Projekt Usedom: HUGO ECKENER (Kennung A-114): l. Oktober 1990 a.D. gestellt, aufgelegt. Ab Mitte Oktober 1990 wieder i. D. mit Rufzeichen DRTQ und (nicht äußerlich gezeigter) Kennung Y-896 (!); verwendet als Begleitung von Überführungen von VM-Aufliegern in Häfen der alten Bundesländer und Rückführung der alten Besatzungen. Diese Fahrten dienten gleichzeitig der Navigationsbelehrung. Sommer 1991 in die Niederlande verkauft.
Torpedofangboote: Kondor-Klasse/Projekt 65:
Bergungsschlepper: Havel-Klasse/Projekt 270 . Die nachfolgend aufgeführten Einheiten wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt, sind aber mit Sondererlaubnis unter Bundesdienstflagge und DDR-Kennung bis Sommer 1991 in Fahrt gehalten worden.
Reedeschlepper: Zander-Klasse/Projekt 414 : Außer den drei von der Bundesmarine weiterverwendeten Einheiten sind drei weitere übergeben worden, die möglicherweise noch nicht fertig waren.
Reedeschlepper: Ehle-Klasse/Projekt M-9: Beide Schiffe wurden 1991 von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben.
Aufklärungsschiff: Darss-Klasse/Projekt 602: Baunummer 602.137: JASMUND (keine Kennung). 6. Dezember 1992 für Spanien in Wilhelmshaven als ALERTA (Kennung: A 111) in Dienst gestellt.
Aufklärungsschiffe:
Kondor-Klasse/Projekt 65.2: Beide Schiffe wurden am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und 1991 von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben. Zunächst Auflieger in Peenemünde-Nordhafen. März 1994 an Estland verkauft, Mai 1994 fertig zur Übergabe.
Wohnschiffe: Jugend-Klasse/Projekt 62: Baunummer 62.07: N-91 (kein Name): November 1990 verkauft, Umbau bei Meyer GmbH, Duisburg, als (Fluß-)Wohnschiff für Foreign Trade and Transport GmbH; Liegeort: Mainz.
Zwei weitere (N-81 = 62/5 und N-82 = 62/1) sind zu Wohnschiffen für Asylbewerber umgebaut worden; Liegeplatz: Hamburg-Harburg. Ein viertes Schiff (N 41 = 62/6) diente der BM nach der Wiedervereinigung in Warnemünde als Wohnschiff und wurde am 7. Oktober 1991 an die Stadtverwaltung Rostock übergeben; dort nach Umbau zum Schwimmrestaurant
liegend.
Yacht: OSTSEELAND II/Projekt 582: Nach Oktober 1990 kurzfristig Charterflotte im Rahmen der Weißen Flotte. 20. März 1991 verkauft in die Niederlande an Fa. C. und H. Heuvelmann, Shipping and Trading B. V.
Yacht: OSTSEELAND/Projekt 121 (in Dienst l. Juli 197l): Verkauft an schwedischen Eigner als ANIARA (Heimathafen: Valetta/Malta).
Die nachfolgend aufgeführten Fahrzeuge waren in der GBK zusammengefaßt. Die GBK war ein Teil der DDR-Seestreitkräfte. Die Übernahme ihres schwimmenden Materials erfolgte nicht durch die Bundesmarine, sondern durch den BGS (S).
Wachboote: Bremse-Klasse/Projekt 1589: Alle der GBK unterstellten Boote sind am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und aufgelegt worden. Ab 1991 waren sie von der VEBEG zum Verkauf ausgeschrieben.
Die nachfolgend aufgeführten Fahrzeuge gehörten dem Seehydrographischen Dienst (SHD) der VM an und wurden sämtlich am l. Oktober 1990 außer Dienst gestellt und vom Bundesminister für Verkehr (BMV)/Wasser- und Schiffahrtsdirektion (WSD) vereinnahmt; die Namen der Fahrzeuge wurden beibehalten.
Vermessungsschiff: Finik-I-Klasse/Projekt 872: Baunummer 872.01 DORNBUSCH (keine Kennung): Dem Deutschen Hydrographischen Institut (DHI) überstellt und in Fahrt gebracht, l. Oktober 1991 außer Dienst gestellt und in die Niederlande verkauft.
Vermessungsschiff: Kamenka-Klasse/Projekt 870: Baunummer 870.10: BUK (Kennung: D-29). 1992 bei Elsflether Werft grundüberholt, danach von Wasser- und Schiffahrtsdirektion des Bundes (Schiffahrtspolizei) in Fahrt gebracht 1994 noch vorhanden.
Vermessungsschiff: Kondor-Klasse/Projekt 136: CARL FRIEDRICH GAUSS (Kennung: D-445): 3. Oktober 1990 an Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) übergeben und in Fahrt gebracht. 12. Dezember 1994 in Rostock außer Dienst gestellt. Seit März 1995 Auflieger in Hamburg DHI-Pier.
Tonnenleger: SKB - 64 - Klasse / Projekt 64:
Tonnenleger: SKB-76-Klasse/Projekt 601: Die nachfolgend aufgeführten Fahrzeuge wurden im Oktober 1991 dem WSA Stralsund zur Verfügung gestellt.
Wohnschiff: WOS-412-Klasse/Projekt 412: Baunummer 412: MERCATOR (Kennung: N-19). l. Oktober 1990 aufgelegt seit Oktober 1991 dem Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg unterstellt.
Vermessungsfahrzeug: KHB-407-Klasse/Projekt 407: BESSEL (Kennung: D-13): l. Oktober 1990 aufgelegt, seit 1991 dem Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie in Hamburg unterstellt.
Fischereiaufsichtsschiff: Kondor-I-Klassse/Projekt 89.1: Baunummer 89.102 WARNEMÜNDE ex BERGEN (ehemaliges Minensuchboot): Oktober 1990 übernommen vom Bundesamt für Ernährung und Forstwirtschaft. 1994 noch im Dienst.
Schulschiff: Kondor-I-Klasse/Projekt 89.1: Baunr. 89.103 ERNST THÄLMANN ex ANKLAM; Schulfahrzeug der Gesellschaft für Sport und Technik (OST). 23. Nov. 1990 nach Chatham/UK verkauft, dort Umbau zur Motoryacht geplant.